Hanna

Roman von Marcel Gillander

Winter im Polen der Marktwirtschaft: Schnee, Kälte… Nico, ein Tourist aus Luxemburg, reist mit dem Tagebuch seiner unlängst verstorbenen Mutter nach Masuren, in die große, graue Stadt Olsztyn, dem ehemaligen Allenstein/Ostpreußen. Er sucht das Dorf, in dem seine Mutter einst einen Teil ihrer Jugend verbrachte, findet aber nur den völlig eingeschneiten Wegweiser, der nach Jeglacki zeigt, dem Jäglack der Vorkriegszeit. Zurück im Hotel begegnet er Hanna, einer Gelegenheitsprostituierten, die davon lebt, dass sie sich von den wenigen Touristen aufs Zimmer einladen lässt. Vor der Wende arbeitete sie als Köchin in der Garnison der Roten Armee. Nico verliebt sich in sie…

Juni 1944, der fünfte Kriegssommer: Die Alliierten landen in der Normandie. Lange Soldatenzüge rollen noch einmal an die Front. Abschiedstimmung, Feldpost, das Lied von Lili Marleen … Rosie, Nicos Mutter, ist ein Mädchen von 17 Jahren, die Tochter einer Familie luxemburgischer Nazi-Kollaborateure. Die Nationalsozialisten holen ihre Sympathisanten »Heim ins Reich«. Am Ende einer epischen Zugreise quer durch ein zerstörtes, ausgebombtes, brennendes Deutschland, ständig gehetzt und verfolgt von Kampfflugzeugen, erreicht sie mit ihrer Familie Masuren, Ostpreußen, das friedliche Dorf Jäglack. »Krieg, was ist das?«, notiert sie erstaunt in ihr Tagebuch. In Jäglack begegnet sie Detlef, einem SS-Offizier, der ein Nachschublager in Drengfurt bewacht, in den sie sich verliebt. Januar 1945: Die Rote Armee überrollt Ostpreußen, schneidet die verlorene Provinz von Deutschland ab. Hunderttausende sind auf der Flucht, auch Rosie und ihre Familie.